Stadthaus in Löbau
von redakteur
Löbau hat einen Blickfangpunkt wieder: Nach 3,5 Jahren Bauzeit ist die Sanierung des Stadthauses am Altmarkt abgeschlossen.
Nach dem großen Stadtbrand wurde das Stadthaus von 1733-1735 als Wohn- und Handelshaus neu errichtet. Es war Sitz der 1708 gegründeten Löbauer Leinwandhandelssozietät. Im 19. Jahrhundert beherbergte es das Hotel und Restaurant "Goldenes Schiff" – entsprechende Symbolik an der Fassade erinnert noch heute an die glanzvolle Geschichte des Hauses. Seit 1921/22 befindet sich das Gebäude im Eigentum der Stadt Löbau und wurde zum Verwaltungsgebäude umgebaut. In diesem Zuge entstand auch die Brückenverbindung über das Bankgäßchen zum Rathaus. Seit den 1980er Jahren ist die Bibliothek im ehemaligen Musik- bzw. Kultursaal im Hinterhaus untergebracht. Vorerst nur als provisorische Lösung gedacht, hat sich der zentrale Standort für die Bibliothek als wichtiger Bestandteil des wissenschaftlich-kulturellen Lebens in der Stadt etabliert.
Das stadt- und baugeschichtlich wertvolle Kulturdenkmal Stadthaus ist Teil des überwiegend erhaltenen historischen Stadtkerns. Es ist eines der prächtigsten Barockgebäude der Stadt und bildet zusammen mit dem barocken Rathaus das bestimmende Gebäudeensemble am Altmarkt. Neben dem benachbarten Haus Schlockwerder (Altmarkt 16) war es das einzige Gebäude am Altmarkt, das noch umfassenden Instandsetzungs- und Modernisierungsbedarf aufwies. Gravierende Substanzschäden beeinträchtigten bereits die Nutzbarkeit des Objekts. Sicherheitsbedenken bezüglich aufgetretener Gebäuderisse an der Fassade des Vorderhauses führten zur Auslagerung der Verwaltungsbereiche.
Nach Prüfung verschiedener Realisierungsvarianten entschied der Stadtrat am 06.12.2012, das Stadthaus mit dem Ziel der umfassenden Sanierung an die stadteigene Wohnungsverwaltung und Bau GmbH Löbau zu veräußern.
Nach Abschluss des Kaufvertrages und einer Sanierungsvereinbarung begannen 2013 die Arbeiten am Objekt.
Neben Rohbauarbeiten, der Erneuerung der Fassade und Arbeiten am Dach, wurden neue Oberlichter eingebaut sowie ein barrierefreier Zugang in Form eines Liftes zur Bibliothek und den Verwaltungsbereichen geschaffen. Die Brücke über das Bankgässchen wurde neu verglast und der barocke Lichthof bekam ein Glasdach. Bei den Arbeiten im Inneren des Hauses kam eine Vielzahl wertvoller Bemalungen zum Vorschein, welche restauriert wurden und heute im neuen Glanz erstrahlen.
Mit Gesamtbaukosten von etwa 3 Mio. Euro wurde die Kostenschätzung aus dem Jahr 2013 minimal unterschritten. Etwa 2 Mio. Euro davon wurden mit Fördermitteln aus dem Bund-Länder-Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ finanziert. Die GSL übernahm als langjähriger Sanierungsträger der Stadt Löbau die Beantragung, Koordination und Abrechnung der Städtebaufördermittel. Mit je rund 500.000 € beteiligten sich die Wohnungsverwaltung und Bau GmbH Löbau und die Stadt Löbau an den Sanierungskosten.
Mit Abschluss der Sanierung und der geplanten Fertigstellung des benachbarten Haus Schlockwerder ist nun die Bebauung am Altmarkt vollständig saniert und erstrahlt im historischen Glanz.
Die Maßnahme trägt dazu bei, historisch wertvolle und stadtbildprägende Bausubstanz in exponierter Lage zu erhalten und das Stadtbild im Bereich des repräsentativen Altmarkts aufzuwerten. Die Sicherung des öffentlichen Angebots der Daseinsvorsorge mit Erhalt/ Ausbau der Bibliothek trägt zur funktionellen Stärkung der Altstadt und darüber hinaus der Gesamtstadt bei. Die Maßnahme entspricht damit den im SEKo 2008 festgelegten Zielen der Gesamtstadt.
Fotogalerie:
Fotos: GSL Sachsen/Thüringen GmbH & Co. KG | Stadtverwaltung Löbau | Wohnungsverwaltung und Bau GmbH Löbau
01. August 2017